Feuchteschutz im Bauteilinneren – mit nachweisfreien Konstruktionen

Zum Nachweis des Feuchteschutzes im Bauteilinneren werden in der ÖNORM B 8110-2: 2020-01-01 eine Vielzahl von nachweisfreien Konstruktionen gelistet. Aber Vorsicht! Nachweisfrei bedeutet nicht, dass die Eignung des Bauteils nicht nachgewiesen werden muss.

Feuchteschutz im Bauteilinneren

Für die Bemessung von Bauteilen zur Vermeidung schadensverursachender Kondensation im Bauteilinneren enthält die ÖNORM B 8110-2: 2020-01-01

  • nachweisfreie Konstruktionen,
  • ein detailliertes Rechenverfahren und
  • ein vereinfachtes Rechenverfahren

Die Wahl der Nachweisart hängt von den Rahmenbedingungen und der Bauweise der Konstruktion ab. In der Norm ist genau festgelegt, welcher Nachweis, unter welchen Umständen, notwendig ist.

Nachweisfreie Konstruktionen

Nachweisfreie Konstruktionen sind in der Praxis bewährte Konstruktionen, bei denen schadenverursachendes Kondensat im Inneren der Konstruktion bei sachgerechter Planung und Ausführung als vermieden gilt.

8 Nachweisfreie Konstruktionen, ÖNORM B 8110-2: 2020-01-01

Für diese Konstruktionen darf der rechnerische Nachweis der schadensverursachenden Kondensation im Bauteil entfallen.

In der Norm sind 30 unterschiedliche nachweisfreie Konstruktionen gelistet. Für jeden dieser Bauteile gibt es neben den Informationen zur Nachweisführung auch eine Systemskizze. In der zugehörigen Legende werden die Kriterien an die Bauteilschichten festgehalten. Der Nachweis gilt als erfüllt, wenn diese Kriterien eingehalten werden.

Für den Fall, dass die Kriterien an die Bauteilschichten nicht eingehalten werden, ist der Nachweis über das detaillierte Rechenverfahren zu führen. Für hinterlüftete Außenbauteile in Holzriegelbauweise oder Decken gegen belüftete Dachböden darf jedoch das vereinfachte Rechenverfahren angewendet werden.

Nachweisführung in ArchiPHYSIK

Ab ArchiPHYSIK 17.0.47 wird bei einer Berechnung nach OIB Richtlinie 6: 2019 der Nachweis des Feuchteschutzes über die neue ÖNORM B 8110-2: 2020-01-01 geführt.

ArchiPHYSIK nachweisfreie Konstruktionen
  1. Bei der Wahl der Nachweisart wird unterschieden zwischen
    • kein Nachweis erforderlich,
    • Nachweisfreie Konstuktion
    • und Nachweis über Direkteingabe.
  2. Auswahl der Konstruktion. Die Liste der zur Verfügung stehenden Konstruktionen wird auf Basis des vohandenen Bauteiltyps erstellt.
  3. Kontrolle der Schichtkriterien. Im Rechten Bildschirmbereich werden eine Systemskizze und die Schichtkriterien laut Norm dargestellt.
  4. Einstellen des Überprüfungsresultates
    • nicht geprüft
    • erfüllt
    • nicht erfüllt
  5. Eingabefeld für eigene Beschreibungen.

Die Dokumentation des Nachweise wird auf dem neuen Formular „ON – Wasserdampfdiffusion, -konvektion und Kondensationsschutz“ dargestellt.

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